Sensorische Integration
Sensorische Integration
„Sensorische Integration” ist die Art und Weise, wie das Gehirn die Wahrnehmungen aller Sinne aufnimmt und verarbeitet. Dies bezieht sich auf die fünf klassischen Sinne – Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen –, aber auch auf die zwei anderen Sinne, nämlich Gleichgewichtssinn und Kraft- und Bewegungssinn: In welcher Stellung befinden sich mein Körper und meine Gliedmaßen; wie viel Kraft setze ich ein?
Schwierigkeiten bei der sensorischen Integration können eine Hyposensitivität oder Hypersensitivität bewirken (141,142,143). Bei einer Hyposensitivität reagiert eine Person nur wenig auf Reize und kann die Informationen von den Sinnen nur schlecht verarbeiten. Bei einer Hypersensitivität reagiert eine Person übermäßig auf Reize. So werden z.B. gewöhnliche Geräusche als schmerzhaft oder überfordernd wahrgenommen werden. Menschen mit Hypersensitivität haben meist sehr niedrige sensorische Schwellen, d.h. ihr sensorisches System wird schon durch sehr geringe sensorische Einflüsse aktiviert.
Die meisten Menschen mit CdLS haben Schwierigkeiten mit der sensorischen Integration (145), unabhängig vom Grad ihrer Intelligenzminderung (146). Zusätzlich zur Hypo- oder Hypersensitivität können Verwirrtheit oder eine Fixierung auf sensorische Reize auftreten. So können z. B. gastrointestinale Probleme oder andere Organstörungen zu Angst, Stimmungsschwankungen und Selbstverletzungen führen. Menschen mit CdLS und begleitender Autismus-Spektrum-Störung (ASS) können niedrigere sensorische Schwellen aufweisen (141) und abwehrend auf sensorische Reize reagieren (147). Hyper- und Hyposensitivität und andere Schwierigkeiten bei der sensorischen Integration müssen untersucht werden, und unterstützende Strategien sollten bei Menschen mit CdLS über die gesamte Lebensdauer eingesetzt werden (R50). Interventionen sollten sich auf den sensorischen Bedarf der Einzelperson richten, wenn ihre Entwicklung und Teilnahme am täglichen Leben verbessern sollen(146).